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LEED, DGNB & Co.: Nachhaltiges Bauen in der Industrie, eine Philosophie oder lediglich ein Marketingsinstrument?
In den letzten Jahrzehnten hat sich das Bewusstsein für Umweltschutz und nachhaltiges Bauen erheblich verstärkt. Mit zunehmendem Druck durch den Klimawandel und den Bedarf an umweltfreundlicheren Gebäuden haben sich in Europa zwei bedeutende Zertifizierungssysteme etabliert: DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) und LEED (Leadership in Energy and Environmental Design). DGNB ist ein deutscher, in Europa geltender Standard, während LEED aus den USA entstammt und ein globaler Standard ist. Aber erstmal in aller Kürze: Was ist überhaupt nachhaltiges Bauen? Nachhaltiges Bauen bezieht sich auf den Bau und die Nutzung von Gebäuden, die umweltfreundlich, ressourcenschonend und energieeffizient sind. Ziel ist es, die negativen Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren und gleichzeitig den Komfort und die Gesundheit der Bewohner oder Nutzer zu verbessern. Dies wird durch die Auswahl nachhaltiger Baumaterialien, energieeffiziente Designs und die Nutzung erneuerbarer Energien erreicht. Betrachtet man DGNB und LEED genauer, erkennt man diverse Gemeinsamkeiten zwischen beiden Systemen,DGNB achtet jedoch noch mehr als LEED auf soziale Faktoren beim Bauen: Komfort, Arbeitsschutz, Gesundheit und Nutzerwohlbefinden werden hier betrachtet. Fokussiert man sich als Bauherrin auf das LEED-Zertifikat, könnte man über die WELL-Zertifizierung auch den sozialen Aspekt abdecken, den DGNG bereits berücksichtigt. Um eins der begehrten Zertifikate zu erhalten, muss das Gebäude die folgenden Kriterien ausreichend erfüllen: Für das DGNB-Zertifikat: 1. Ökologische Qualität: Betrachtung der Umweltauswirkungen von Baumaterialien und der gesamten Lebenszyklusbetrachtung. 2. Ökonomische Qualität: Berücksichtigung der Lebenszykluskosten und wirtschaftlicher Effizienz. 3. Soziokulturelle und funktionale Qualität: Sicherstellung des Komforts, der Gesundheit und des Wohlbefindens der Nutzer. 4. Technische Qualität: Bewertung der technischen Aspekte wie Energieeffizienz und Wartungsfreundlichkeit. 5. Prozessqualität: Optimierung der Bau- und Planungsprozesse. 6. Standortqualität: Analyse des Standorts hinsichtlich Umwelt- und gesellschaftlicher Aspekte. Für das LEED-Zertifkat: 1. Nachhaltige Standortentwicklung: Fokus auf umweltfreundliche Standortwahl und Infrastruktur. 2. Wassereffizienz: Maßnahmen zur Reduktion des Wasserverbrauchs. 3. Energie und Atmosphäre: Energieeinsparungen und Nutzung erneuerbarer Energien. 4. Materialien und Ressourcen: Verwendung nachhaltiger Materialien und Recycling. 5. Innenraumqualität: Verbesserung der Luftqualität und des Komforts für die Nutzer. 6. Innovation und Design: Berücksichtigung innovativer und nachhaltiger Designansätze. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass es verschiedene LEED-Abstufungen gibt: Zertifiziert, Bronze, Silber, Gold und Platin, je edler das Metall, desto höher die Anforderungen ans Gebäude und somit der Aufwand der Bauherrin. Durch beide Zertifikate kann man das Ziel verfolgen, umweltfreundliche und nachhaltige Gebäude zu fördern. Jedoch ist dies mit hohem Aufwand - zeitlich wie finanziell, für die Bauherrin verbunden. So ist es ein intensiver Austausch mit den Stellen, oftmals begleitet von externen Profis, begleitet vom Einsatz höherpreisiger Ressourcen, bis irgendwann eine Zertifizierung erreicht wird. Natürlich kostet die Zertifizierung an sich auch etwas (auf den Websites einsehbar). Dennoch rufen mittlerweile viele Konzerne und Real-Estate-Giganten DGNB oder mindestens LEED-Gold als Ziel für ihre Neubauten aus. Vermutlich nicht nur aus Umweltliebe, sondern auch um die eigenen Marktchancen zu erhöhen, wie die DGNB selbst auf ihrer Website bewirbt. So erhöht das Zertifikat die Gebäudebewertung und Unternehmen können auch damit werben, dass sie ihre Gebäude nachhaltig bauen und dies auch zertifiziert bekommen: Ein gern gesehenes Marketinginstrument. Doch dies sei nicht der Haupttreiber, eher ein netter Nebeneffekt. Wenn man dann auch noch bedenkt, dass nachhaltigere Gebäude geringere Betriebskosten und eine höhere Wertstabilität ausweisen, hebelt das aus Total Cost of Ownership (TCO)-Perspektive das Mehrkostenargument beim initialen Bau aus. Somit sehe ich die DGNB, LEED (und WELL)-Zertifizierungen als große Chance für Bauherrinnen an, den ökologischen Fußabdruck zu verringern, die eigenen Marktchancen zu erhöhen und dabei aus TCO-Sicht auch die eigenen Kosten hierfür noch im Rahmen zu halten.
5/8/20241 min lesen
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Tom Köhler
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